Ein Wochenende für die Geschichtsbücher

Turnfestsieg im Berner Oberland! Erstmals seit dem Berner Seeländer Turnfest 2008 konnte der TVBS am Wochenende den STV Wangen – der in Reichenbach mit 122 (!) Einsätzen startete – bezwingen. Der TVBS blick auf ein eigenartiges, aber durchwegs positives Turnfest zurück. Einziger, für den TVBS allerdings verkraftbarer Wermutstropfen: Die offizielle Note von 29,43 stimmt nicht. Es hätten 29,66 sein sollen.

Die knapp 80-köpfige Turnerschar.

Das Turnfest im Berner Oberland lieferte aus Sicht des TV Buttikon-Schübelbach spezielle, eigenartige und verrückte Geschichten ab. Allein schon der Start in den Tag verlief komisch. Noch bevor man den Car bestieg, ging die unschöne Nachricht um, dass sich der Leader und so sichere Wurf-Spezialist Remo Bodmer krank abmelden musste, was nochmals einige Umstellungen forderte. Er gesellte sich zu vielen weiteren Absenzen. In der Leichtathletik, aber auch am Barren, am Schulstufenbarren, in der Gymnastik und den Schaukelringen fehlten insgesamt knapp 15 Turnerinnen und Turner.

Danach folgte die fast dreistündige Fahrt ins Berner Oberland. Da der TVBS seine Wettkämpfe von 15.30 Uhr bis 19.30 Uhr absolvierte, erklärte der Organisator des Turnfests bereit, extra für uns am Mittag die Fassstrasse zu öffnen. Nach dem Mittagessen blieb immer noch genügend Zeit, um die Anlagen zu besichtigen oder einen Jass zu klopfen, bevor es dann losging. Auch dies war ungewohnt für ein Turnfest.

Initialzündung im ersten Wettkampfteil

Jubel nach der Note 9,72 auf der Gymnastik Bühne.

Und als es dann losging, verlief der ganze Wettkampf so schnell und ereignisreich, dass man beinahe Gefahr lief, den Überblick zu verlieren. Es wurden gleichzeitig zwei dreiteilige Vereinswettkämpfe absolviert. Zum Start in den Hauptwettkampf sicherten sich sicherten 11 Sprinterinnen und 9 Sprinter im Pendellauf 9,71 Punkte, während die zwölf Schleuderball-Werfer auf die ungünstigen Windbedingungen pfiffen und nur knapp an der Maximalnote vorbeischrammten (9,82). Zufrieden kehrten die Leichtathleten zur Taschenburg zurück, wo Gymnastik-Chefin Sabrina Wälti mit einer Bombennachricht aufwartete: 9,72 gab es auf der Bühne! Eigenartig war: Auf dem Notenblatt waren zwölf und nicht wie gemeldet elf Turnerinnen vermerkt. Auf die Punktzahl 9,74 im ersten Wettkampfteil hatte dies zwar keinen Einfluss. OT Walter Bodmer hätte aber die Möglichkeit gehabt, aufgrund dieses eines Einsatzes mehr im zweiten oder dritten Wettkampfteil einen Einsatz zu streichen. Da dies aber gemogelt gewesen wäre, entschied sich Bodmer sofort dafür, nichts zu unternehmen.

10,00 – die Damen nach dem Hochsprung-Wettkampf.

Der erste Wettkampfteil war die grosse, so wichtige Initialzündung. Nun glaubte wirklich Jede und Jeder daran, dass an diesem Tag etwas zu holen ist. Der Optimismus und die Vorfreude auf die nächsten Einsätze waren förmlich zu spüren. Im zweiten Wettkampfteil war dies im Kugelstossen und im Weitsprung nicht zu übersehen. Man pushte sich gegenseitig, drückte aufs Gaspedal und holte jeweils 9,91 Punkte. Den letzten Wettkampfteil ging man derart motiviert an, dass im Steinstossen und Speerwurf jeweils ohne grosses Zittern die Höchstnoten geholt wurden. Der Jubel war gross, als auch die fünf Hochsprung-Damen von der etwas weiter entfernteren Anlage zurückkamen und von der Maximalnote berichten konnten.

 

Leise Enttäuschungen im Geräteturnen

Derweil zeigte die Schaukelring-Riege im zweiten dreiteiligen Vereinswettkampf die wohl beste Aufführung in dieser Saison. Gerade, weil man sich im Vergleich zu den VMS in Wollerau enorm steigerte, erhoffte man sich mehr als die Note 8,54. Am Schulstufenbarren gab es 9,21 Punkte, was die 14 Turnerinnen nur bedingt glücklich machte. Jedoch sagt es einiges aus, wenn 9,21 Punkte eine leise Enttäuschung sind. Die Stufenbarrenriege ist parat und wird sein Können am Zürcher Kantonalturnfest nochmals unter Beweis stellen. Am Barren, wo Chef Remo Bodmer wie beschrieben fehlte, gab es eine positive Meldung noch vor der Vorführung. Martin Schalch, der aufgrund der Arbeit fehlte, setzte sich zur Überraschung aller nach getaner Arbeit in Schübelbach in den Zug und fuhr in Richtung Reichenbach. Er musste noch mit dem Auto abgeholt werden, da er sonst für die Barrenvorführung zu spät gekommen wäre. Diese Einsatzbereitschaft nahm sich die Barrenriege zu Herzen. Sie gingen um 19.30 Uhr höchstmotiviert ans Werk. Vielleicht übermotiviert, was die wenigen kleinen Fehler erklären könnten. 8,46 Punkte gab es für den Auftritt. Im zweiten dreiteiligen Wettkampf beteiligten sich auch noch zusammengewürfelte Truppen in der Pendelstafette (7,94), Steinstossen (7,17) und im Wurf (7,02).

Wirrwarr um die Gesamtnote

Die TVBS-Delegation an der Siegerehrung.

Nach etwas mehr als vier Stunden war der ganze Wettkampf vorbei. 132 Einsätze wurden in dieser Zeit in 14 verschiedenen Disziplinen absolviert. Und kurz bevor Walter Bodmer die Note 29,66 verkünden wollte, erhielt der OT ein SMS des Kampfgerichts mit der offiziellen Note 29,43. Im Kampfgericht erklärte man, dass im Speerwurf und im Weitsprung nicht die Wertungstabellen für temporär gebaute Anlagen zum Einsatz kamen. Die Verantwortlichen im Rechnungsbüro waren nicht nur vom TVBS, sondern auch von anderen Vereinen darauf hingewiesen worden und waren sich am Abend des Fehlers bewusst. Gegenüber unserem Oberturner-Gespann Walter Bodmer und Stefan Bucher bestätigten die Verwantwortlichen am Sonntag die Note 29,66. Hätte dieser Umstand einen Einfluss auf den Kampf um den Turnfestsieg gehabt, wären die Ranglisten offiziell angepasst worden. So aber verzichtete man darauf. Auch wenn dies aus unserer Sicht unverständlich ist, sei gesagt, dass der TVBS den Organisatoren des Berner Oberländer Turnfests keine Vorwürfe machen will. Sie haben den Flugplatz in Reichenbach ein wirklich tolles Festgelände mit fairen Wettkampfanlagen verwandelt und stellten ein absolut geniales Turnfest auf die Beine.

Ausserschwyzer einmal mehr grandios

Dominant: Die Ausserschwyzer Turnvereine. Hut ab!

Freude machte der Blick auf die Rangliste. Der STV Wangen und der ETV Schindellegi sorgten für einen dreifachen Ausserschwyzer Sieg. Wangen startete mit 122 Einsätzen und stellte somit seine Stärke unter Beweis. Der TVBS wünscht dem TVW auf dem Weg zum dritten Sieg am Zürcher Kantonalturnfest in Folge viel Glück. Wir sind überzeugt: In Rikon wird der TVW von niemandem zu schlagen sein. Und der ETV Schindellegi beeindruckte mit seinen starken Leistungen in verschiedensten Disziplinen ebenso. Weiter komplettierte der STV Wollerau-Bäch mit dem fünften Rang das tolle Resultat aus Märchler und Höfner Sicht. Und mit dem Fast-Sieg von Reichenburg in der zweiten Stärkeklasse war auch der Co-Gastgeber des nächstjährigen Schwyzer Kantonalturnfests vorne mit dabei.

Nun geht es nach Rikon

Nun folgt für den TVBS das 100. Turnfest der Vereinsgeschichte. Viele Ehrenmitglieder werden nach Rikon reisen. Der Vorstand hat sich für diesen Anlass ein, zwei spezielle Sachen ausgedacht. Aus sportlicher Sicht sei gesagt, dass wir mit 110 bis 120 Einsätzen in der ersten Stärkeklasse antreten werden. Wir vereinen dabei die Leichtathletik (Pendellauf, Schleuderball, Kugelstossen, Weit- und Hochsprung sowie Speerwurf), Nationalturnen (Steinstossen), Geräteturnen (Schaukelring, Barren, Schulstufenbarren) und Gymnastik (Bühne) in einem dreiteiligen Vereinswettkampf, also fast die ganze Palette des Turnsports. 29,43 Punkte werden so nicht mehr zu erreichen sein. So gänzlich ohne Ambitionen reisen wir aber nicht nach Rikon…

Rangliste
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