Ein Feuerwerk im Zürcher Weinland

Ist der TVBS bereit für das Eidgenössische Turnfest? Spätestens seit Sonntag kann diese Frage mit Ja beantwortet werden. Was an den Regionalmeisterschaften in Trüllikon abging, sprengte jede Vorstellungskraft. 

 

Die ganze Turnerschar des Turnverbands Winterthur und Umgebung verwandelte das riesige Festzelt in Trüllikon zum Start der Rangverkündigung in eine Festhütte. Aus weit über 1000 Kehlen wurde das Turnerlied gesungen, und jeder Sieger wurde mit riesigem Applaus beglückwünscht. Die grandiose Stimmung zum Schluss der WTU-Regionalmeisterschaften setzte einem perfekt organisierten Anlass die Krone auf. Erwähnenswert: Obwohl praktisch das ganze Festgelände aus dem Boden gestampft wurde, fanden die mehr als 3000 Teilnehmer perfekte Anlagen vor. An dieser Stelle ein grosses Kompliment an die Organisatoren!

Ein grosses Kompliment geht auch an die Turnerinnen und Turner des TVBS. Was zwischen der Abfahrt mit zwei Cars um 6 Uhr bis zur Rückkehr um 22 Uhr abging, war mehr als beeindruckend. An der Rangverkündigung wurde Buttikon-Schübelbach wieder und wieder aufgerufen – trotz starker Konkurrenz der einheimischen Vereine.

Ein Start nach Mass

Wir fuhren ins Zürcher Weinland, um das ETF zu simulieren. Die Wettkämpfe wurden in derselben Reihenfolge absolviert, wie es in Aarau der Fall sein wird. Und auch ungefähr zur selben Zeit. Frühmorgens ging es los.

Es fing an mit der Pendelstafette, dem Kugelstossen und am Stufenbarren. Ein perfekt präparierter Rasen liess schnelle Zeiten im Sprint zu. Man wusste: Es gilt die Note von 10,17 des TV Azmoos zu schlagen. Die schnellsten Acht des TVBS erfüllten diese Aufgabe souverän. 10,36 stand auf dem Notenblatt. Sieg Nummer 1 war in der Tasche. Ebenfalls beindruckend: Die Note 9,34 mit 26 TurnerInnen.

Wie es am ETF in drei Wochen der Fall sein wird, wurden gleichzeitig Kugeln gestossen. 19 Männer und eine Frau holten sich die Note 9,29. In der RMS-Wertung – in allen messbaren Disziplinen waren die Top-8 ausschlaggebend – gab es die Note 10,66, womit der ebenfalls starke TV Weisslingen deutlich in die Schranken gewiesen werden konnte. Sieg Nummer 2 war in der Tasche.

Dann war da noch die Stufenbarren-Riege, die sich in einer unglaublich guten Form befindet. Dass die Übung da und dort ein paar Patzer beinhaltete, kann passieren. Dass man dem x-fachen Schweizer Meister Neftenbach um 0,03 Punkte unterliegt, ebenfalls. Die Note 9,46 für eine nicht perfekte Übung lässt sich mehr als nur sehen.

Ein Weitsprung-Wettkampf für die Geschichtsbücher

Eine Stunde Pause gönnte man sich, dann ging es mit Weitsprung, Schleuderball und an den Schaukelringen weiter. Ungebremst setzte der TVBS seinen ungeheuren Lauf fort. Die RingturnerInnen rehabilitierten sich für ihren missglücken Auftritt am Leuberg Cup. In Punkto Synchronität wurde ein riesiger Schritt nach vorne gemacht. Dies bestätigte auch die Note: 8,72 Punkte gab es, dazu Rang sechs. Hut ab!

Wer gleichzeitig den Schleuderball-Wettkampf beobachtete, kam gar nicht erst auf die Idee, dass die Disziplin einst eine Zitterdisziplin war. Durchgehend wurden starke Weiten erzielt. Bei den vielen Eingesetzten – drei Turnerinnen und 17 Turner holten die Note 9,21 (!) – alles andere als selbstverständlich. Das Gezeigte reichte zum Sieg Nummer 3. Die Top 8 holten sich die Note 10,73 und hatten damit einen Viertelpunkt Vorsprung auf «Wislig».

Ein weiterer Höhepunkt ging auf der Weitsprung-Anlage ab. Das enorm junge Team  wuchs in krasser Art und Weise über sich hinaus. Neun Frauen und neun Männer holten sich die Höchstnote! Genau, ein Zähni mit 18 TurnerInnen. Und die Top 8 sicherten mit 11,02 Notenpunkten Sieg Nummer 4. Zugegeben: Die Anlage war schlichtweg perfekt. Aber diese Weiten müssen erst einmal gesprungen werden. Der Schreibende behauptet jetzt einfach mal so: Das war einer der besten Weitsprung-Wettkämpfe in der TVBS-Geschichte.

Bestleistungen und Erfolgserlebnisse der Jungmannschaft

Nochmals stand eine Pause an. Und nochmals ging der TVBS ab. Im Speerwerfen musste er sich zwar dem starken TV Wiesendangen beugen. Die Note 9,94 (9,54 mit zehn Athleten) reichten aber zum zweiten Rang.

Dafür gab es im Steinstossen Sieg Nummer 5 zu feiern. Vor dem Ebenfalls-Gast Zihlschlacht reichte die Höchtnote 10,00 für den Sieg. Unsere 20-köpfige Riege holte dabei die Gesamtnote 9,06.

Ebenfalls um diese Zeit war das wohl jüngste Hochsprung-Team der TVBS-Geschichte in der Zürcher Mittagshitze im Einsatz. Die Note 9,00 kam in die Wertung, die Note 8,21 gab es für zwölf TurnerInnen. Rang zehn von 37 gestarteten Vereinen war die Ausbeute. Noch wichtiger: Viele persönliche Erfolgserlebnisse und Bestleistungen und strahlende Gesichter der Jungmannschaft.

Die Gymnastikerinnen gehen ab und ab und ab…

Einen vierten Wettkampfteil – das gibt es nur an den RMS. Müde waren wir ob diesen ungewohnten Umständen jedoch keineswegs. Im Gegenteil. Die Gymnastik-Bühne-Riege hatte mit ihrem Programm zum gefühlt 100. Mal von Beginn an das Publikum und zum Schluss auch die Wertungsrichter auf ihrer Seite. Das geniale Programm reisst auch beim 100. Anblick noch immer mit. Die Note 9,66 war aufgrund der Ergebnisse vergangener Jahre schon fast zu erwarten – und dennoch ist es nicht hoch genug einzuschätzen, wie gute Punktezahlen die Riege immer und immer wieder einfahren kann. Rang zwei hinter der Spitzenriege Seuzach, wie der SSB-Riege fehlten nur 0,03 Punkte zum Sieg.

Die Barrenturner gingen derweil mit einer grossen Ruhe und ohne spürbare Nervosität an die Holmen. Sie waren überzeugt, die Note 9 wie am Leuberg Cup knacken zu können. In der Einzelausführung, das zeigte das Programm, gehören wir nach wie vor ganz knapp nicht zur Weltspitze. In Punkte Synchronität aber, da ging in den vergangenen Jahren immer mehr. Dann kam die Note: 9,36! Mehr als ein Aufsteller. Es ergab den verdienten vierten Rang.

Wislig: Der Weitwurf gehört euch!

Zuletzt wurde auch die ungewohnte Disziplin Weitwurf bestritten. An der Rangverkündigung folgte die Überraschung: Sieg des TVBS, mit 10,32 Punkten. Die Note erschien hoch. Zu hoch. Ein Blick auf die Rangliste bestätigte die Vermutung: Dem Rechnungsbüro ist ein Fehler unterlaufen. Leistungen der Männer wurden den Frauen angerechnet. Kann bei der Auswertung von tausenden Resultaten passieren. Eine gute Nachricht für den TV Wislig: In dieser Disziplin konnten wir nichts ausrichten, auch wenn es die Rangliste anders sieht.

Minim ausufernd, dann ereignislos

Eine kurze, nur ganz minim ausufernde Feier nach der stimmungsgeladenen Rangverkündigung und eine fast komplett ereignislose Heimfahrt im Car – dann war man zurück im Gutenbrunnen. Am Montag der Blick zurück und der Gedanke: Krass, was da abging. Und am Montagabend: Mehr als 50 TVBS-ler waren in Buttikon und Schübelbach bereits wieder im Training anzutreffen. 30 alleine im Pendelstafetten-Training.

Nun folgen am Samstag die Vereinsmeisterschaften. In Buttikon. Heimspiel.

Und dann geht es nach Aarau. Wenn uns dort Ähnliches gelingen würde wie in Trüllikon, dann wäre das irgendwie schon noch toll…

Rangliste der RMS? Hierlang…

 

 

 

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